Foto: Anne Brandl
Landschaft erwandern
“Landschaft erwandern”, Seminarreise WS 2019/20, Bachelor Architektur
In vier Tagen ging es im Rahmen einer Seminarreise von Bachelor-Architekturstudierenden der Universität Liechtensten zu Fuss von Sargans nach Bregenz. Hundert Kilometer Alpenrheintal. “Wandern, das machen wir tatsächlich öfter, aber doch nicht in der Talsohle!”, war eine der häufigsten Bemerkungen meiner Studierenden zu Beginn der Seminarreise. 150.000 Schritte später mussten die Studierenden erstaunt ihr Verständnis von Landschaft überdenken. Die grossmassstäbliche Strukturierung des Raums durch lineare Infrastrukturen wie den Rheindamm oder die Autobahn, die endlose Weite von Futtermaisfeldern oder das Allerlei individualisierter Wohnarchitektur als Landschaft zu diskutieren, war für sie ungewohnt. Neben dem Erlaufen von Wissen, der Fokussierung unserer Aufmerksamkeit auf Wege und Orte, die wir normalerweise niemals in unseren Alltagsabläufen zu Fuss durchquert hätten, geht es auch um die Reflexion, was das mit uns macht, jeden Tag zwischen zwanzig und dreissig Kilometer zu laufen, sich unabhängig vom Handy zu orientieren, sich auf Menschen, denen wir zufällig begegnen, einzulassen. Wandern schafft Erfahrungswissen.
In vier Tagen ging es im Rahmen einer Seminarreise von Bachelor-Architekturstudierenden der Universität Liechtensten zu Fuss von Sargans nach Bregenz. Hundert Kilometer Alpenrheintal. “Wandern, das machen wir tatsächlich öfter, aber doch nicht in der Talsohle!”, war eine der häufigsten Bemerkungen meiner Studierenden zu Beginn der Seminarreise. 150.000 Schritte später mussten die Studierenden erstaunt ihr Verständnis von Landschaft überdenken. Die grossmassstäbliche Strukturierung des Raums durch lineare Infrastrukturen wie den Rheindamm oder die Autobahn, die endlose Weite von Futtermaisfeldern oder das Allerlei individualisierter Wohnarchitektur als Landschaft zu diskutieren, war für sie ungewohnt. Neben dem Erlaufen von Wissen, der Fokussierung unserer Aufmerksamkeit auf Wege und Orte, die wir normalerweise niemals in unseren Alltagsabläufen zu Fuss durchquert hätten, geht es auch um die Reflexion, was das mit uns macht, jeden Tag zwischen zwanzig und dreissig Kilometer zu laufen, sich unabhängig vom Handy zu orientieren, sich auf Menschen, denen wir zufällig begegnen, einzulassen. Wandern schafft Erfahrungswissen.
Manifest des Agglowanderns
Das Manifest des Agglowanderns entstand gemeinsam mit Caspar Schärer und Anette Freytag im Rahmen des 2. Schweizer Landschaftskongresses 2020. Caspar Schärer ist Journalist, Agglonaut und Generalsekretär des Bunds Schweizer Architektinnen und Architekten. Anettey Freytag ist Professorin für Landschaftsarchitektur an der Rutgers University in New Jersey. Gemeinsam haben wir die transatlantische Forschungsgruppe “Agglowandern” begründet, welche gemeinsames Wandern als CO2-neutrale Methode zur Erkenntnis- und Ideengenerierung versteht, aber auch als Protest gegen autogerechte Planung und zur Initiierung gesellschaftlicher Diskurse.
Publikationen
- Brandl, A.; Freytag, A.; Schärer, C. (27.05.2021): Chum Bueb, lueg dis Ländli a, In: Die ZEIT
- Brandl, A. (16.04.2021): Wandern ist gut für die Baukultur, In: Neue Zürcher Zeitung
Vorträge
- Brandl, A., Freytag, A., & Schärer, C. (09.09.2022). Hike now! Warum der öffentliche Raum das Wandern braucht. Neues von der transatlantischen Forschungsgruppe “Agglowandern”, 3.Schweizer Landschaftskongreiss, Rapperswil.
- Brandl, A., Freytag, A., & Schärer, C. (19.10.2020). Landschaft erwandern - Ästhetische Aufmerksamkeit für urbane Landschaften. 2.Schweizer Landschaftskongress, Lausanne (Online)